Nymphäum

Ernst Hüther war gegenüber neuen Entwicklungen sehr aufgeschlossen. So flossen in die Parkplanungen damals aktuelle Trends der Gartengestaltung genauso ein wie Anregungen, die er bei seinen Fernreisen und Kreuzfahrten in den Mittelmeerraum und nach Übersee sammelte.

In Italien und Griechenland begeisterten ihn besonders die halbkreisförmigen Säulenhallen, die sich über Quellen oder Brunnen erhoben. Diese Nymphäen waren den antiken weiblichen Naturgeistern, den Nymphen, gewidmet.

Neben dem Japangarten fand mit dem Nymphäum ein weiterer ferner Kulturkreis Eingang in den Bergfried-Park.

Dem Namen entsprechend wurde im Teich die Seerosenart Nymphaea alba gepflanzt.

Im Innern der Kalksteingrotte befinden sich ein kleiner Tempel und eine halbrunde Steinbank.

Ist das nicht ein wunderschöner Ort zum Träumen? Viel Zeit bleibt mir tagsüber nicht dazu, das stimmt schon. Aber manchmal komme ich abends mit meiner Erika hierher, wenn kein anderer da ist. Sie wissen schon ?
Mir gefällt der Seerosenteich jedoch noch aus einem anderen Grund: Er macht uns Gärtnern nicht so viel Arbeit. Einmal richtig gepflanzt, blühen Seerosen fast von allein. Naja, ein bisschen Dünger brauchen sie schon, und im Herbst einen Rückschnitt, damit der Teich nicht zu wuchert. Und im Sommer müssen wir auf den Wasserstand achten. Wenn's zu trocken ist, funktioniert der Überlauf aus der Zisterne nämlich nicht mehr. Auf die Pflanzen hier passen die Nymphen wohl selbst auf.
Bei den Goldfischen ist ihnen das aber kürzlich nicht gelungen - die waren auf einmal alle weg. Ich hab' ja den Sohn vom Fahrer des Herrn Doktor, den Werner, in Verdacht. Der hat mich gefragt, wie man sich selbst einen Angelhaken biegen kann. Und da hab' ich ihm den Trick mit einer Nadel gezeigt. Ob er die Angel dann hier ausprobiert hat? Eigentlich ist der Werner ja ein Lieber und oft mit uns Gärtnern zusammen, weil sein Vater, der Kurt, dauernd mit dem Herrn Doktor unterwegs ist. Da müssen wir dem Burschen schon was beibringen.