Tennisplatz

Die sportbegeisterte Familie Hüther nutzte den Tennisplatz nicht nur für den eigentlichen Zweck, das Tennisspiel. War es im Winter kalt genug, wurde der Platz geflutet. So entstand eine Schlittschuhbahn. Ernst Hüther war ein guter Läufer.

Gleich am Eingang zum Tennisplatz, am Beginn der Pergola und umfangen von Weinreben, trägt ein bronzener Silen einen Knaben auf der Schulter. In der griechischen Mythologie gehört Silenos wie die Satyrn zum Gefolge des Dionysos und gilt als einer seiner Lehrer. Ob der Künstler, der diese Statue gestaltete, Arno Oswald Zauche war, der Schöpfer der anderen Bronzeplastiken im Bergfried, ist nicht überliefert.

Heut nutzt der 1. Tennisclub Saalfeld e.V. die Anlage mit drei Sandplätzen, einer Beregnungsanlage und Flutlicht. Das Tennishäuschen dient als Vereinsheim.

Oberhalb des Tennisplatzes zur Turmlaube hin lag in den 1930er Jahren ein Gehege für Hirsche.

Seit der Kaiser abgedankt hat, kommt das Bürgerliche ja immer mehr in Mode - und Tennis gehört dazu. Der Herr Doktor liebt das Tennisspiel, nur das Golf spielen geht ihm da noch drüber. In den warmen Monaten hab' ich ja nicht so viel Zeit, beim Hin und Her der Tennisbälle zuzusehen, da gibt's zu viel zu tun überall im Park und in der Gärtnerei. Doch auch im Winter ist auf dem Tennisplatz was los. Von wegen Winterruhe! Spätestens Ende November ist es kalt genug, dann fluten wir Gärtner die Tennisfelder. Schön langsam und gleichmäßig muss das geschehen. Nur so gefriert das Wasser zu einer ebenen Eisfläche. Und dann dreht der Herr Doktor zusammen mit seiner Familie hier sehr gekonnt Pirouetten.
Und dann schneit's, und der Schnee bleibt liegen bis Ende März. Das ist ziemlich praktisch, auch wenn wir Gärtner dann dauernd Schnee schieben müssen auf den Bergfriedwegen. Doch meine Kinder können dann auf Skiern in die Schule fahren, an den Straßenrändern liegt immer noch genug Schnee. Es ist ja ein ganzes Stückchen Weg in die Stadt! Auch hier im Park gibt es dann prächtige Ski- und Rodelbahnen - sehr zur Freude der Kinder. Allerdings auch zum Ärger der gnädigen Frau Doktor. Sie fürchtet immer um den schönen Rasen darunter. Aber da kann ich sie beruhigen: Bei so viel Schnee passiert nichts, was wir Gärtner im Frühjahr nicht wieder in Ordnung bringen könnten.
Ich mag den Winter noch aus einem anderen Grund: Wenn das Laub gefallen ist, sieht man die wunderschöne Statue gleich am Eingang der Pergola zum Tennisplatz besonders gut. Vor allem von hinten! Gehen Sie mal hin und schauen Sie. Da werden Sie entdecken, dass das wirklich ein Satyr ist!