Wirtschaftsgebäude

Im Wirtschaftshof waren der Küchenflügel mit Lieferanteneingang und weitere Wirtschaftsgebäude untergebracht. Hierzu gehörten die Waschküche mit Bügelstube, eine Werkstatt sowie der Heizungskeller inklusive Kohlebunker. Außerdem gab es Stallungen für Pferde.

Die Gästezimmer und Stuben für das Personal unterm Dach waren von der Villa aus zu erreichen.

Hüthers große Vorliebe waren Hunden, vor allem Pekinesen und Französischen Bulldoggen. Sie lebten in Hundezwingern, die den Wirtschaftshof nach Südwesten begrenzten. Später wurden diese Zwinger zu Garagen für den größer werdenden Fuhrpark umgebaut. Die Hunde wurden dann in Zwingern nahe der Hirschstatue am Rande des Parks gehalten.

In Richtung Stadt – abgetrennt durch eine Eibenhecke – schloss sich die Westterrasse an – angelegt wie ein Teppichbeet mit ornamentalen Blumenbepflanzungen, Kiesweg und Palmen in Töpfen sowie einem Wasserspiel.

Die Linde mit Rundbank gehört zu den ältesten Bäumen im Park, sie stand schon vor der Bauzeit.

In der Durchfahrt vom Schmuckhof zum Wirtschaftshof findet man eine Einholm-Leiter. Die heute ungewöhnliche Form war damals durch ihre leichte Handhabung besonders für den Beschnitt der zahlreichen Bäume im Park geeignet. Eine Eisenspitze am schweckbaren Fuß sorgte für einen sicheren Stand.

Auf den Wirtschaftshof komme ich eigentlich nur, wenn die Berta, die Köchin, Zwiebeln, Kräuter oder Gemüse aus unserer Gärtnerei braucht. Oder wenn der Kohlenhändler Koks abgeladen hat. Dann wird jede Hand gebraucht, um den Koks durch die Luken an der Durchfahrt in den Keller zu schaufeln.
Auch sonst ist hier immer Leben. Der Kurt, der Cheffahrer, wienert die Automobile, wenn er nicht unterwegs ist mit dem Herrn Doktor. Oder der Herr Werner, der Älteste vom Herrn Doktor, der jetzt auch schon in der Mauxion mitmischt, der schraubt an seinem Motorrad. Auch der junge Herr Gerd, der Jüngste vom Herrn Doktor, macht dabei schon mit.
Manchmal fragt der junge Herr Werner mich auch um Rat. Ihm gehört nämlich das kleine Gewächshaus an der Südseite vom Wirtschaftsgebäude, das hat er mal zum Geburtstag gekriegt, da züchtet er Kakteen drin.
Sogar der Gustav, der Reitlehrer und Stallmeister, ist hier oft anzutreffen, stehen doch auch hier Pferde im Stall. Und zwischendurch wuseln die Hunde rum. Apropos: der Gustav. Hat der nicht neulich eine verrückte Wette gewonnen! Wir Angestellten auf dem Bergfried, wir gehen ja gern mal auf ein Feierabendbier auf die Friedenshöhe rüber, in die Gaststube gleich hinterm Torfried. Da hat doch einer den Gustav angestachelt, dass er als Stallmeister auch mal angeritten kommen könne zum nächsten Tanzabend auf der Friedenshöhe. Gesagt, getan, der Gustav ritt auf "Paloma", der wunderschönen Schimmelstute, in den Tanzsaal ein. Gab das ein Staunen und Raunen und Gelächter - und Freibier!